Zwei „Gladbacher Jungs“, zwei bildhauerische Positionen, zwei Etagen: Wer bei „Lokalderby“ an Fußball denkt, liegt völlig daneben – und doch auch wieder nicht. Mit einem Augenzwinkern beziehen sich Lars Wolter, 1969 in Mönchengladbach geboren, und Alexander Herrmanns, Jahrgang 1981, auf das Gladbacher „Markenfabrikat“. „Immer schon“, so Wolter, sei seine Herkunft in der Wahrnehmung anderer mit Borussia Mönchengladbach verknüpft gewesen, was bliebe einem da anderes übrig? Außerdem passe der Titel durchaus, schließlich ginge es durchaus um eine Art Derby, das Hermanns und er im MMIII austrügen.
Das Konzept der beiden sieht eine Kombination aus dreidimensionalen Wandarbeiten und freistehenden Skulpturen vor. Die meisten Arbeiten sind „flamm-neu“, teilweise noch im Entstehen begriffen und gezielt für diese Ausstellung entwickelt. So weit, so ähnlich – doch ihre Herangehensweise könnte kaum unterschiedlicher sein: Wo Wolter von den Grundformen Quadrat, Kreis und Dreieck ausgeht und deren formale und inhaltliche Möglichkeiten bis an die Grenzen ausreizt, geht Hermanns immer wieder von formal nicht näher definierten, vorgefundenden Objekten aus, die er gezielt de-konstruiert, um sie dann erneut zusammenzufügen. Dass es sich bei diesen Objekten auch um selbstgebaute Formen handeln kann, ist neu. Er wird unter anderem eine Serie von Wandarbeiten zeigen, deren Grundkonstruktion jeweils einer flachen, quadratischen Hohlform entspricht. Geteilt und neu verleimt lassen diese Arbeiten vergessen, dass man vielleicht einmal der Ansicht war, Mathematik könne langweilig sein ...
Auch den Raum definieren beide unterschiedlich: Der Eine muss ihn „besetzen“, ihn sich zu eigen machen, damit ein Gesamteindruck entsteht, der dem Betrachter den Atem stocken lässt. Dem Anderen ist vor allem an der Räumlichkeit des Objekts und seiner Balance gelegen. Zwei Positionen also, die sich gegenseitig herausfordern – ein Lokalderby eben.
Alexander Hermanns, Student an der HbK Braunschweig bei Thomas Rentmeister, wohnt und arbeitet in Mönchengladbach
Lars Wolter, Absolvent der Kunstakademie Düsseldorf (2001, Meisterschüler bei Magdalena Jetelová), wohnt und arbeitet in Mönchengladbach