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MACH KAPUTT, WAS DICH KAPUTT MACHT

Die erste Assoziation, die sich mir blitzartig bei der Betrachtung von Kochs Arbeit Ohne Titel (Monolith) aufdrängte, war das geniale Video von Run DMC ft. Aerosmith: Walk this way. Eine alternde Rockröhre haut die Wand zu den coolen Hip-Hoppern von Run DMC ein, weil sie deren Musik partout nicht hören will und deswegen versucht, sie zu verjagen.

Im Musikvideo wird eine Wand demoliert. Das Neue soll sich nicht etablieren. Auch Koch demoliert mit offensiver Brutalität seinen schwarzen minimalistischen Quader. Es wird aufgerissen und zerstört. Die Handlung ist vergleichbar, die Haltung hingegen vollkommen anders, denn Kochs zerstörende Handlung signalisiert, dass hier Platz für Neues geschaffen werden muss.

In der traditionellen minimalistischen Skulptur, aber auch in der Architektur geht es in gewissem Sinne immer um die Produktion von reinen Formen. … Koch handelt in seiner Arbeit ähnlich wie Gordon Matta-Clark bei seinen Cuttings, für die er mittels Motorsägen und anderem schweren Gerät Schnitte durch Fassaden, Böden und Decken von kompletten Gebäuden führte. Ganze Gebäudeteile entfernte er so, um den Blick in das Innere einer bisher bewohnten und genutzten Architektur freizulegen. Diese Art von künstlerischer Intervention ermöglicht eine völlig neue Sichtweise. Sie existiert meist nur für kurze Zeit.

Bei Matta-Clark waren die Gebäude bereits zum Abriss freigegeben, Koch hingegen baut selber, um zerstören zu können. Durch die Dialektik von eigenhändigem Aufbau und unmittelbar darauf folgender Zerstörung der reinen Form, sowie durch die damit verbundene Sichtbarmachung der Eingeweide, entsteht ein kluger Sog von Bezüglichkeiten. Kaputt machen, aufreißen, sichtbar machen. Als alter Punk will man jetzt am liebsten gegen die nächste Mülltonne treten.

Stephanie Kloss, 2005, in: peter k. koch Frozen Punk, Publikation anlässlich der Ausstellung Durchbruch/Breakthrough im MMIII Kunstverein Mönchengladbach, 2007

Peter K. Koch, 1967 in Köln geboren, lebt und arbeitet in Berlin

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