Im vielgliedrigen, zahlreiche Medien und Gattungen nutzenden Werk Horst Münchs sind Herrschaft, Macht, Gewalt und Krieg von Anfang an zentrale Themen. Die T.T.T.oder T.N.T. betitelte Ausstellung im Kunstverein Mönchengladbach konzentriert sich auf seit dem Jahr 2001 entstandene Arbeiten, die vom 11. September und seinen bis heute nicht absehbaren Konsequenzen angestoßen wurden. Trotz dieser Bindung an gegenwärtige Ereignisse sind weder die Malerei aus der Serie Der Schiefe Blick noch die drei im Mittelpunkt der Ausstellung stehenden Skulpturen T.T.T. oder T.N.T. I – III ideologische Illustrationen oder eindimensionale Kommentare zu religiös motiviertem Terror oder Krieg. Vielmehr bietet Horst Münch mit seinen Arbeiten eigensinnige und mehrdeutige Modelle einer unanschaulichen, unüberschaubaren Wirklichkeit; Modelle, die zugleich auch immer Kunstwerke eigenen Rechts sind.
Die ebenso rätselhafte wie assoziationsträchtige Buchstabenfolgen T.T.T. oder T.N.T. stehen als Abkürzungen für „Triangulum Terrae Trigonalis“ und „Terra Neutra Trigonalis“, was mit „Dreieck der dreieckigen Erde“ und „Gleichgültige dreieckige Erde“ übersetzt werden kann. Eine dreieckige Erde wäre eine aus den Fugen geratene, konstruierte; ihrem Rund wäre eine andere, unmögliche, geometrische Form aufgezwungen worden. Zugleich weist der Titel auf das Dreieck als Modell dieser dreieckigen Welt hin – wie der Globus das der tatsächlichen Erde ist – und bezieht die Skulpturen so auf einen Zustand des Schiefen und Falschen.…
(Textauszug: Jens Peter Koerver)
Zur Ausstellung erschien ein Katalog und eine Edition.
Horst Münch, 1951 in Nürnberg geboren, lebt und arbeitet in Köln.